Kaltern: Das Weindorf mit Tradition

Ganz in der Nähe des Kalterer Sees befindet sich mit Kaltern an der Weinstraße, auch italienisch Caldaro sulla Strada del Vino genannt, eine der schönsten und bekanntesten Ortschaften der Region. Die südtirolische Gemeinde gehört geografisch zum Überetsch und liegt an der Südtiroler Weinstraße zwischen den Ortschaften Eppan und Tramin. Zu Beginn des Jahres 2019 lebten 8104 Einwohner in der kleinen Ortschaft Kaltern. Die Gemeindefläche umfasst jedoch einen großen Teil des Überetsch.

Für die meisten Besucher der Region stellt Kaltern einen wichtigen Bezugspunkt dar. Durch die strategische Lage zwischen der Landeshauptstadt Bozen und dem Kalterer See ist der Ort von großer Bedeutung. Spannend ist die Zusammensetzung aus Ortsteilen, die sich auf verschiedenen Höhen verteilen und ihre eigene Geschichte haben.

Geografische Daten zur Ortschaft Kaltern

Geografisch werden das Weindorf und sein Umland dem Süden der italienischen Region Südtirol (auf italienisch Alto Adige) zugerechnet. Die nächste größere Stadt in der Umgebung ist die Landeshauptstadt Bozen. Kaltern befindet sich nur wenige Kilometer südwestlich von Bozen entfernt und ist daher exzellent an das infrastrukturelle Zentrum angebunden.

Trotz seiner überschaubaren Einwohnerzahl ist Kaltern ein Ort mit einer langen Tradition und einer großen Gemeindefläche. Die der Gemeinde zugehörigen Gebiete erstrecken sich über fast 48 km² (47,96). In die Gemeindefläche sind die Gebiete der Südhälfte des Überetsch eingegliedert. Als Überetsch bezeichnet man die über dem Etschtal befindlichen Hügelketten, die auch die Siedlungszentren Kalterns beherbergen. Hinzu kommen Teile des Mendelkamms sowie des Unterlands.

Die Nähe zur großen Stadt Bozen sorgt für eine Vielzahl von Annehmlichkeiten. In der Landeshauptstadt gibt es viele verschiedene Kulturangebote, die Interessierte aus ganz Europa anlocken. Darüber hinaus können Sie hier perfekt einkaufen und Besorgungen für den häuslichen Bedarf tätigen. Dies ist vor allem für Selbstversorger im Urlaub von großer Wichtigkeit. Bozen ist das kulturelle Zentrum der Region und lohnt sich daher für einen schönen Tagesausflug.

Ausgehend vom Überetscher Hangfuß des Mendelkamms schließt sich das Gemeindezentrum der Ortschaft Kaltern an diesen an. Die Gemeinde besteht aus verschiedenen Ortsteilen, die zunächst getrennt voneinander existierten und im Laufe der Jahre zusammengewachsen sind. Vor allem im 20. Jahrhundert haben sich die Beziehungen zwischen den Ortsteilen Kaltern, Mitterdorf, St. Anton/Pfuß und St. Nikolaus immer weiter verdichtet. Heutzutage bilden die Ortsteile gemeinsam eine einzige Ortschaft, obwohl die letzteren Stadtteile etwas oberhalb der anderen liegen. Die Grenzräume zwischen den einzelnen Ortselementen verschwinden inzwischen immer mehr. Der Ort wächst zusammen.

Die gebirgige Umgebung von Kaltern

Der westliche Teil des Siedlungsgebietes liegt unterhalb des Mendelkamms. Dieser von Norden nach Süden verlaufende Kamm wird durch den Mendelpass unterbrochen, der in 1363 Metern Höhe über St. Anton in den Kamm schneidet. Nördlich dieses Passes findet sich der Penegal (1737 Meter), der die gesamte Umgebung zu dominieren scheint. Nach Osten hin flacht das Land ab und geht schließlich wieder in den Höhenzug des Mitterbergs über. Der Mitterberg verkörpert die Trennlinie zwischen Überetsch und Etschtalsohle. An der Gemeindegrenze in Richtung Pfatten kommt man in das Frühlingstal.

In nördlicher Richtung berührt Kaltern seine benachbarte Gemeinde Eppan. Diese ist jenseits von Oberplanitzung und Unterplanitzing gelegen. Nach Süden hin fällt das Land in seichten Hängen zum Kalterer See ab. Hier befindet sich mit der Fraktion St. Josef am See ein Ort im direkten Einzugsbereich des schönen Sees. Am Kalterer See ist die Höhe nunmehr wesentlich geringer als im Ort Kaltern (215 Meter). Folgt man den Hängen weiter in südlicher Richtung stößt man langsam in den Talboden des Unterlandes hinein und kommt in die historisch wertvollen Ortschaften Tramin und Neumarkt.

Die Fraktion St. Anton ist mit dem hohen Mendelkamm über die Mendelbahn verbunden. Diese historische Standseilbahn von 1903 führt auch heute noch Besucher des Kalterer Gemeindegebiets schnell und einfach auf den Mendelkamm in über 1000 Metern Höhe. Die Fahrt mit der Seilbahn ist an sich schon ein Erlebnis und wird oben mit einem fantastischen Ausblick belohnt.

Die spannende Geschichte der altehrwürdigen Ortschaft

Die ältesten archäologischen Funde, die man in Kaltern gemacht hat, stammen aus der Steinzeit. So wurde beispielsweise bei Klavenz ein Steinkammergrab entdeckt. Siedlungsspuren aus der frühen und mittleren Bronzezeit zwischen 1.700 und 1.300 v. Chr. fand man auf den Hügeln der Leuchtenburg und der Laimburg. Auch der Vipernbühel in der Fraktion Altenburg konnte als vorgeschichtlicher Siedlungsplatz nachgewiesen werden, ebenso dürfte jene Stelle, an der sich die Ruine St. Peter befindet, schon sehr früh besiedelt worden sein.

Der Name Kaltern ist etymologisch wohl stark mit dem lateinischen Ausdruck caldaria verwurzelt, der auf Deutsch Heizkessel bedeutet. Erstmals urkundlich belegt ist der Name der Ortschaft im Vigiliusbrief. Dieses Zeugnis datiert aus dem 11. Jahrhundert und bezeichnet den Ort als Caldare. Auch später wurde Kaltern erwähnt, z.B. 1184 als Caltarn oder über dreihundert Jahre später als Kaltern bzw. Kalthern (1519).

Rechtlich besaß Kaltern im Spätmittelalter einen eigenen Katalog. Vor allem das Kalterer und Traminer Leiherecht, 1439 als usus et consuetudo terre Caldary et cappelle Trameni (Rechtsbräuche des Gebiets von Kaltern und Tramin) erschienen, wäre hier zu nennen. Auch sonst war Kaltern verwaltungstechnisch recht eigenständig. Zum Beispiel war Kaltern ab dem 13. Jahrhundert Sitz eines eigenen Landgerichts. Ab dem frühen 15. Jahrhundert oblag der Vorsitz des Landgerichts landesfürstlichen Amtsträgern. Im Jahre 1657 wurde Kaltern in den Rang einer Marktgemeinde erhoben.

Auch architektonisch hat Kaltern ein reiches kulturelles Erbe vorzuweisen. So existieren bis heute viele repräsentative Bauten aus dem Zeitalter der Spätrenaissance. Diese im sogennanten Überetscher Stil gehaltenen, von regionalen Einflüssen inspirierten Gebäude zeichnen sich durch ihren vielfältigen Stil aus. Ein Zeugnis der Spätrenaissance, die Landesbeschreibung des Marx Sittich von Wolkenstein (etwa 1600), spricht davon, dass Kaltern im Gegensatz zum ruralen Umland Stadthäuser vorweisen könne. Dies ist ein Beleg für die große Bedeutung der Ortschaft seit der Frühen Neuzeit.

Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Kaltern

Vorzügliche Anschauungsobjekte sakraler Baukunst stellen die verschiedenen Kirchen der Ortschaft dar. Dazu zählen die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, St. Vigil und St. Peter in Altenburg sowie die höher gelegene Kirche von St. Nikolaus. Hier begegnen Besucher den verschiedenen Jahrhunderten, die die Ortschaft überdauert hat auf eine unmittelbare Art und Weise. Wer noch tiefer in die Historie des Orts eintauchen möchte, kann sich im Schloss Sallegg in Mitterdorf umsehen und die mediterrane Architektur des Kastells bestaunen.

Von besonderem Reiz für Gourmets, Sommeliers und Weinliebhaber ist das Südtiroler Weinmuseum. Dieses ist der Geschichte der berühmten Weinstraße gewidmet und lädt darüber hinaus zu einer Verkostung des hiesigen Weines ein. Wer einmal Kunst in einem ungewöhnlichen Ambiente betrachten möchte, kommt in die Galerie Gefängnis Le Carceri. Hier sind spannende, zeitgenössische Werke inmitten eines beklemmenden, ehemaligen Gefängnisgebäudes zu bestaunen. Die interessante Mischung ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Eine Sehenswürdigkeit anderer Art ist das futuristische Freibad von Kaltern. Dieses wurde 2006 vom Wiener Architekturbüro „the next ENTERprise“, das von Marie-Therese Harnoncourt und Ernst Fuchs geleitet wird, entworfen und errichtet. Seine komplexe Baustruktur besticht durch die zukunftsgewandte, in mehrere Ebenen aufgeteilte Aufmachung. Darüber hinaus kann man hier vom Badedeck einen ausgedehnten Blick auf den bunten Kalterer See samt Umland werfen.

Was gibt es noch zu sehen?

Die Ortschaft Kaltern ist natürlich vor allem als Knotenpunkt für Ausflüge zum Kalterer See sowie ins Überetscher Umland bekannt. Die Gemeinde ist gut angebunden und bietet viele touristische Annehmlichkeiten für Besucher aus der ganzen Welt. Von hier aus können Sie schnell und bequem den wunderschönen Kalterer See erreichen. Außerdem gibt es einen Rundwanderweg, der Sie einmal um das Seegebiet führt.

Im Süden des Sees befindet sich ein naturgeschützter Schilfabschnitt, der sich für einen Ausflug in die hiesige Natur und Fauna lohnt. Mehr als 100 Vogelarten sind hier zu bestaunen. Auch Amphibien wie Frösche und Lurche zeigen sich den Besuchern beizeiten, sodass sie ein lebendiges Bild von der regionalen Vielfalt erhalten. Weitere Zeugnisse der regionalen Geschichte findet man in Klughammer, Pfuss und Altenburg vor.

Wer gerne wandern geht, wird sich hier wohlfühlen. Vom Ortsgebiet aus kann man die umliegende Landschaft erkunden, entweder zu Fuß oder auf dem Fahrrad. Ein Ausflug in die Umgebung bringt Sie in Kontakt mit der regionalen Natur und erweitert Ihr Erlebnis. Der See wiederum bietet die Möglichkeit, sich einmal richtig zu entspannen. Abenteurer nutzen ihn hingegen auch für eine bunte Palette an Wassersport, darunter Windsurfen, Segeln, Surfen und Tretbootfahren.

Ein Besuch im historischen und modernen Kaltern

Genau wie Kalterns geografische Position zwischen der Stadt Bozen und dem Kalterer See ist Kalterns heutiges Erscheinungsbild in einem Übergangsraum zwischen Historie und Moderne, Natur und Stadt begriffen. Einerseits gibt es in der Stadt viele Sehenswürdigkeiten aus alten Zeiten, die sich für einen Detailblick in die Geschichte lohnen. Andererseits ist die Gemeinde touristisch gut erschlossen und bietet zum Beispiel mit dem gewagten Freibadgebäude auch moderne Eindrücke.

Kaltern ist ein spannender Ort mit Tradition, der trotz seiner beschaulichen Größe von großer Bedeutung für die Region ist. Kulinarisch besticht er mit Fischvariationen und dem leckeren Kalterer Wein, der auf den umliegenden Hügeln angebaut wird. Ein Blickfang sind die vielen verschiedenen Sakralbauten, die Besuchern einen Eindruck vom historischen Kaltern ermöglichen.

Kaltern am See liegt im Herzen des Überetsch und bietet das perfekte Zusammenspiel aus modernen Annehmlichkeiten und beschaulicher Tradition.